Unsere Rohstoffreserven sind nicht unendlich – im Gegenteil, in Deutschland wurde der Erdüberlastungstag 2022 bereits am 04. Mai erreicht. Es ist dringend notwendig, dass wir mit natürlichen Ressourcen nachhaltiger haushalten. Ein gutes Beispiel ist die Aufzucht von Insekten als alternative Nährstoffquelle. Hier lassen sich große Mengen wesentlicher Rohstoffe einsparen und es wird verhältnismäßig wenig Nutzfläche beansprucht.
Händeringend gesucht: Neue Ansätze für die Landwirtschaft
Der Rohstoffbedarf in der Landwirtschaft ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Vor allem Lebensmittel liefernde Nutztiere wie Rinder, Schweine und Geflügel verbrauchen viel Wasser und Futter und nehmen große landwirtschaftliche Flächen in Anspruch.
Gleichzeitig gelangen Landwirte wegen der aktuellen klimatischen Veränderungen in Not: Anhaltende Dürreperioden führen zu absinkenden Wasserspeichern, Feldfrüchte leiden unter den steigenden Temperaturen und auf Weideflächen steht Milchkühen weniger frisches Grünfutter zur Verfügung.
Vor diesem Hintergrund lassen sich viele klassische Ansätze nur schwer in gewohntem Maße aufrechterhalten. Landwirte stehen vor der Mammutaufagbe, entweder ihre bisherige Produktionsweise an die aktuelle Situation sowie zunehmende Regulierung anzupassen oder sich neuen, nachhaltigeren Alternativen zuzuwenden. Egal wie sie sich entscheiden, in jedem Fall stehen sie vor immens hohen Kosten. Wohin der Weg sie führt, hängt vor allem von uns Verbrauchern ab. Drängender denn je steht die Frage im Raum, wie wir uns in Zukunft ernähren wollen und inwieweit wir bereit sind, uns auf neue Nahrungsquellen einzulassen.
Insekten sind eine solche Quelle, sie enthalten viele essentielle Nährstoffe, Insekteneiweiß ist gleichwertig mit dem von Rind, Schwein oder Geflügel und Insektenfett ist in seiner Qualität mit Palmöl vergleichbar.
Ein großes Plus im Sinne der Nachhaltigkeit
Die Aufzucht von Insekten vereinigt eine Reihe von Vorteilen für unsere Umwelt. So wird in der Haltung von Mehlwürmern beispielsweise deutlich weniger Wasser verbraucht als in der Haltung von traditionellen Nutztieren. In Zuchtsystemen decken Insekten ihren Wasserbedarf hauptsächlich über das Futter bzw. das Aufzuchtsubstrat. Das meiste Wasser entfällt in der Insektenzucht auf Verarbeitungsprozesse.
Weiterhin wird für die Erzeugung von einem Kilogramm essbaren Insektenprotein im Vergleich zu traditionellen Eiweißquellen wie Rind- oder Schweinefleisch zwei- bis zehnmal weniger landwirtschaftliche Fläche benötigt. Und auch die Treibhausgasemission durch Insekten ist weitaus geringer als in der konventionellen Tierhaltung. So produzieren Schweine beispielsweise 10 bis 100-mal mehr Treibhausgase pro kg Gewicht als Mehlwürmer.
Auch der Energiebedarf für die Erzeugung von einem Kilogramm essbarem Insekteneiweiß ist geringer als zum Beispiel für Rindfleisch. Er liegt auf vergleichbarem Niveau mit der Produktion von Schweinefleisch und ist hauptsächlich auf den Betrieb der klimatisierten Anlagen für die wechselwarmen Insekten zurückzuführen.
Quellen:
- DW.com: „Deutscher Erdüberlastungstag: "So geht’s nicht weiter". https://www.dw.com/de/overshoot-day-erd%C3%BCberlastungstag-deutschland/a-61682843
- Umwelt Bundesamt: „Ein Drittel der Lebensmittel wird verschwendet.“ https://www.umweltbundesamt.de/themen/ein-drittel-der-lebensmittel-wird-verschwendet
- Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO): “Looking at edible insects from a food safety perspective.” https://www.fao.org/3/cb4094en/cb4094en.pdf